Chronik

Vereinsgeschichte SV Waldbrunn 1946 e.V.

Sport im Verein lässt sich in Waldbrunn bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen. Im Mittelpunkt des Interesses der Sportbegeisterten der damaligen Zeit stand aber nicht das runde Leder, sondern Barren, Reck und Pferd. Folgerichtig gründete man deshalb im Jahre 1911 den Turnverein Waldbrunn.

Nur drei bis vier Jahre später erfolgte die Gründung von zwei Radsportvereinen: der SOLIDARITÄT mit dem Vereinslokal Fuchs und der CONCORDIA mit dem Treffpunkt in der Gaststätte Heinickel.

Das Vereinsleben und die sportlichen Aktivitäten der drei Sportvereine fanden jedoch ein jähes Ende. Der 1. Weltkrieg brach aus und in den Trümmern eines allgemeinen Zusammenbruches versanken auch die Hoffnungen der Sportbegeisterten in Waldbrunn.

Über die Zeit nach Beendigung des 1. Weltkrieges wird in den Chroniken unserer Gemeinde nicht viel berichtet. Es ist aber nachzulesen, dass die Machthaber des Dritten Reiches die Sportbegeisterung für Ihre Zwecke einsetzten, das heißt, aus Sport und Spiel wurde eine „Wehrertüchtigung“ mit dem Ziel einer totalen Militarisierung des öffentlichen Lebens im damaligen Deutschland.

Erst nach dem Kriegsende 1945 gewann der Sport seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Auf Anregung von Georg Kess fanden sich bereits im Jahre 1946 siebzehn – meist junge Männer- im damaligen Gasthaus Fuchs zusammen, um den Sportverein Waldbrunn aus der Taufe zu heben. Im Mittelpunkt des sportlichen Interesses stand nun aber der Fußball. Nachdem die Anfangsprobleme, wie Materialbeschaffung auf dem Schwarzmarkt, Erweiterung des Spielfeldes usw., überwunden waren, konnte der Spielbetrieb aufgenommen werden. Schon nach der dritten Verbandsrunde wurde 1949 zum ersten Mal die Meisterschaft in der damaligen C-Klasse errungen.

Verbunden hiermit war der Aufstieg in die B-Klasse. Abstiege und Aufstiege zwischen C- und B-Klasse wechselten sich in den folgenden Jahrzehnten ab. Meisterschafften in der C-Klasse konnten in den Jahren 1952, 1954,1965, 1967, 1970, 1977, 1980 und 1990 errungen werden.

1965 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen und die bis dahin alljährlichen Neuwahlen wurden jetzt auf zwei Jahre beschlossen. 1966 wurde im Zuge der Flurbereinigung die langersehnte Sportplatzerweiterung erreicht. Durch einen Grundstückstausch ging nun der Sportplatz in den Besitz der Gemeinde über.

Neben dem Fußball erweiterte der Verein im Jahre 1968 sein Sportangebot durch die Gründung einer Tischtennisabteilung. Leider trennten sich nach 10 erfolgreichen Jahren einige Mitglieder vom Sportverein und gründeten einen eigenen Verein, den TTC Waldbrunn.

Eine Erweiterung des sportlichen Angebots erfolgte im Jahre 1976 – gleich nach Fertigstellung der Schulturnhalle – mit dem Aufbau mehrerer Gymnastikgruppen. Einmal pro Woche treffen sich seit dieser Zeit in verschiedenen Zusammensetzungen sportbegeisterte Frauen und Männer und „schwitzen“ bei Gymnastik, Konditionstraining und Ballspielen.

Mit fast 10.000 Helferstunden wurde im Juli 1983 in Verbindung mit einer großen Einweihungsfeier das seit 1977 in Planung gegangene Sportheim seiner Bestimmung übergeben.

Gleich zwei besondere Ereignisse prägten das Jahr 1985. Zum einen fand das Volleyball-Spiel in unserem Verein eine sportliche Heimat und zum anderen wurde die Tennisabteilung gegründet. Während beim Volleyball zuerst nur der Spaß im Vordergrund stand, waren die Ambitionen in der Tennisabteilung etwas anders gelagert.

Die durch die Erfolge von Boris Becker und Steffi Graf ausgelöste Euphorie um die kleine „Filzkugel“ führte zu einem wahren Ansturm auf die Tennisabteilung. Schnell zählte die Abteilung 130 Aktive, was bei nur zwei Tennisplätzen immer Probleme mit der Platzbelegung nach sich zog. So entschloss man sich im Laufe der Jahre, zwei weitere Tennisplätze zu bauen. Abgerundet wurde das „Tennisareal“ durch den Neubau eines Clubhauses, welches im Jahre 1995 eingeweiht wurde. Zahlreiche Erfolge und Meisterschaften konnten seitdem in nahezu jeder Tennismannschaft, von den Junioren bis hin zu den Damen 40 sowie Herren 60 errungen werden.

Als jüngster Spross in der „Vereins-Familie“ des SVW konnte im Frühjahr 1993 die Basketball-Abteilung in unsere Reihen integriert werden. Bereits ein Jahr später kämpften die Mädchen und Jungen in ihren ersten Punktspielen um Sieg oder Niederlage. Gründungsmitglieder und erste aktive Spieler waren Timo Pruden, Markus Matern, Tobias Orth, Benjamin Dallo, Alexander Wolf, Bernhard Siedler, Daniel Nawrot sowie Hans-Peter Siedler. Die Leitung der Abteilung oblag Frau Prell und Frau Wolf.

1997 wurde beschlossen auch den Fußball als eigene Abteilung zu integrieren. Als 1. Abteilungsleiter wurde Stefan Mager gewählt der in den ersten 2 Jahren den Grundstein legte für die erfolgreichste Zeit unserer Fußballgeschichte. In der Spielsaison 1999/2000 wurde unsere Mannschaft zum ersten Mal Meister in der Kreisklasse (frühere B-Klasse) und stieg in die Kreisliga auf. Ein Jahr später stieg man als Vizemeister der Kreisliga in die Bezirksliga auf, in der man dann 3 Jahre spielte.

Wie man sieht ist aus dem kleinen Fußballverein der Nachkriegszeit bis hin zu seinem 50-jährigen Vereinsjubiläum 1996 bereits ein Sportverein mit einem vielfältigen Angebot zur sportlichen Betätigung für Jung und Alt geworden. Doch was haben uns die letzten zehn Jahre gebracht? Sind sie ähnlich rasant verlaufen wie die bisher im „Schnelldurchlauf“ geschilderten ersten 50 Jahre der Vereinsgeschichte?

Auch nach dem 50-jährigen Jubiläumsfest im Jahr 1996 – das wir gemeinsam mit dem Musikverein Waldbrunn gefeiert haben – stand das Leben in unserem Verein nicht still. Zunächst war wieder einmal der Arbeitseinsatz vieler Mitglieder und die Unterstützung der politischen Gemeinde gefragt. Im Zuge der Erschließungsarbeiten am Gewerbegebiet 1997 wurde unser Sportzentrum mit Hilfe einer Hebeanlage an das Kanalnetz der Gemeinde angeschlossen. Gleichzeitig wurde die Straßenbeleuchtung bis zum Tennisheim installiert und unser Sportheim an das Erdgasnetz angeschlossen. In Eigenleistung wurde eine stärkere Stromleitung vom Gewerbegebiet aus, zur Versorgung unserer beiden Vereinshäuser, neu verlegt. Im Jahre 2000 begannen die ersten Renovierungsarbeiten an unserem Sportheim. So bekam unser Haus einen neuen Anstrich und der Eingangsbereich wurde mit einem Vordach versehen und war so vor Wind und Wetter geschützt. Besondere handwerkliche Aktivitäten wurden im Jahr 2004 entwickelt. Die obere Etage unseres Vereinsheims wurde komplett saniert. Ferner wurde eine Garage errichtet und die Pflasterarbeiten entlang des Fußballfeldes abgeschlossen. 2005 wurde in das Sportheim ein neuer Heizkessel mit Solarspeicher eingebaut, sodass man ohne Übertreibung behaupten kann, zum 60-jährigen Vereinsjubiläum ist zumindest das Umfeld des Vereins zum Besten bestellt.

Mitglieder, die sich nicht nur bei diesen Arbeitseinsätzen mit einbrachten, sondern sich über Jahrzehnte in verantwortlicher Position um den Verein verdient gemacht haben wurden über die Jahre hinweg zu Ehrenmitgliedern ernannt. Es waren dies die Herren Helmut Endres, Martin Flettner und Karl Wilhelm.

Im Hof des letztgenannten Ehrenmitglieds, Herrn Karl Wilhelm, konnten wir beim ersten Waldbrunner Dorffest im Jahr 2004 zeigen, dass es auch mit dem Klima zwischen den einzelnen Abteilungen zum Besten bestellt ist, denn die einzelnen Sparten arbeiteten Hand in Hand zusammen und trugen so zum guten Gelingen dieses Gemeindefestes bei. Neben dieser bis dato einmaligen Veranstaltung sollten aber die alljährlichen Festivitäten, wie das Maibowlen- und Sommernachtsfest nicht unerwähnt bleiben, denn neben all den sportlichen Aktivitäten darf das gesellige Leben in unserem Verein nicht zu kurz kommen.

Zu Beginn des Jahres 2006 gab es auch einen Wechsel an der Spitze des Hauptvereins zu vermelden. Thomas Wilhelm, der seit dem Sommer 1987 die Geschicke des Vereins leitete, gab das Amt des 1. Vorsitzenden an Volker Kraus weiter. Volker Kraus leitete die Geschicke des SVW bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 2010. Dabei konnte er Thomas Wilhelms Planungen für eine Warmwasseraufbereitungsanlage in die Tat umsetzten und fertigstellen.

2010 übernahm dann Ingo Hufnagel die Leitung des Gesamtvereins, Stefan Mager konnte als 2. Vorstand gewonnen werden. Unter ihrer Ära konnten viele Projekte, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, verwirklicht werden. Im Juni 2012 veranstaltete der Verein einen Festkommers mit den Ehrungen zahlreicher engagierte Mitglieder im gemeindlichen Haselberghaus. Unter finanzieller Mithilfe der Gemeinde erhielt das SVW-Sportheim im Jahre 2013 eine notwendig gewordene Dachsanierung. Auch zum Dorffest im Juli 2014 konnte der SVW seine Fähigkeiten einbringen und in der Mitte der Dorfgesellschaft vielfältig zeigen. Unter Mithilfe vieler Sponsoren und deren Spenden konnte dann im Jahre 2015 die Sanierung der „SV Waldbrunn Fahne“ in Angriff genommen werden, welche rechtzeitig anlässlich zum 70-jährigen Bestehen des SVW im Jahre 2016 abgeschlossen und präsentiert werden konnte. Neben dem Festkommers und der dazugehörigen Feier konnte auch ein Gottesdienst in der katholischen Kirche in Waldbrunn gefeiert werden. Zudem wurden im Rahmen des Kommersabends verdientermaßen drei neue Ehrenmitglieder ernannt: Thomas Wilhelm, Willy Büttner und Gerhard Fuchs.

Im Juni 2018 veranstaltete der SVW wieder eine Ortsmeisterschaft mit Festwochenende Unter der Planung und Organisation von Marco Sauer konnte der SWV im Juli 2018 das traditionelle WVV-Turnier der U 11-Jugend im Fußball ausrichten.

2019 konnte dann der Bau der Sprinkleranlage am unteren Sportplatz in Angriff genommen werden, um einen optimalen Spiel- und Trainingsbetrieb gewährleisten zu können.

Im Rahmen der turnusgemäßen Jahreshauptversammlung wurde im September 2021 Alexander Kehr zum 11. Vorstand des SVW gewählt. Zusammen mit Stefan Mager, erneut als 2. Vorstand wiedergewählt, ist das Jahr 2022 geprägt von großen Bauprojekten auf dem Vereinsgelände. Die bisher vom SWV betriebene Flutlichtanlage entsprach nicht mehr den heutigen Vorschriften. Mit finanziellen Zuschüssen des Bundes, des BLSV und der Gemeinde sowie zahlreichen ehrenamtlichen Helferstunden konnte eine neue LED-Flutlichtanlage mit dem neusten Stand der Technik geplant und gebaut werden. Auch die notwendig gewordene Sanierung des Vereinsheims wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Angriff genommen und die Homepage des SVW wurde überarbeitet. Seitens der Gemeinde soll im Laufe des Jahres 2022 auch eine neue Pumpenanlage mit Zisterne zur Wasserversorgung der beiden Sportplätze errichtet werden.

Im Mai 2022 konnte mit dem Aufstieg der ersten Fußballmannschaft in die Kreisliga auch ein sportliches Highlight errungen werden. Die Mannen um Trainer Thomas Finger konnten sich im Relegationsspiel gegen den SV Erlenbach mit 2:0 nach Verlängerung auf dem Sportgelände in Uettingen vor fast 550 Zuschauerinnen und Zuschauern verdientermaßen durchsetzen.

Der pandemiebedingt um ein Jahr verschobene Festkommers im gemeindlichen Haselberghaus anlässlich des 75+1 Bestehens des SVW am 10. September 2022 soll mit einem würdigen Rahmenprogramm die langjährigen Mitglieder ehren. Zusätzlich werden mit einer Sonderaktion, einem Stickeralbum des SVW, die vielen aktiven Sportlerinnen und Sportler, Betreuer, Ehrenamtliche und Verantwortliche des SVW geehrt.